1.Landesliga, 11.Runde: Neuhofen - St.Valentin 4:2

Beim Finale der oberösterreichischen Landesliga hatte unser Team hatte mit argen Aufstellungssorgen zu kämpfen. Die überaus ausgefuchste Termingestaltung ermöglichte an diesem Samstag nicht nur eine gemeinsame Schlussrunde mit Landesliga, Kreisliga und zweiten Klassen in Grieskirchen, sondern auch im einige hundert Kilometer entfernten St. Veit/Glan, wo die Mannschaften der 2. Bundesliga gegen die Konkurrenz aus der Steiermark und Kärnten anzutreten hatte. Ein Schelm denkt, es könnte jemandem daran gelegen sein, die einheimischen Vereine vor gewisse Anforderungen zu stellen. Nun ja. Wenigstens blieb das vom Landesverband prognostizierte Verkehrsproblem in Grieskirchen aufgrund des parallel stattfindenden Pferdemarktes weitgehend aus, sodass die meisten relativ pünktlich den prallvollen Spielsaal auffinden konnten. Prallvoll war der übrigens wirklich: Es war schon eine Challenge, ein Getränk auf den Spieltisch platzieren zu können, ohne das Partieformular als Untersetzer verwenden zu müssen. Zurück zum eigentlichen Thema: Wir mussten Klaus und Peter "vorgeben", die in Kärnten auf Punktejagd gingen, konnten aber eine vollständige Mannschaft stellen, und das war gut so.

Unser Gegner Neuhofen hatte es sich zum Ziel gesetzt, Meister zu werden. Das bewerkstelligte die zusammengewürftelte Truppe mit Elo-schwergewichtigen Neuzugängen aus Oberösterreich und der Steiermark mit Bravour und wenig überraschend schon vor dieser letzten Runde. Für uns ging es höchstens darum, keine ganz arge Schlappe einzufahren, die aber in der Tabelle auch keine nennenswerten Auswirkungen gehabt hätte.

Brett 1: Georg Kilgus - Horst Müller 1:0

Georg war mit einem Eloplus von mehr als 400 Pünktchen schon so etwas wie der leichte Favorit. Das muss man sagen. Horst wehrt sich aber in einer königsindischen Struktur nach Kräften. Die Stellung hat anfangs einen geschlossenen Charakter, bis Horst ein taktisches Malheur passiert. Schwupps! Schon war die Figur weg - und wenig später auch der der Punkt.

Brett 2: Joachim Dornauer - Florian Mostbauer ½:½

Mit Florian bekam ich wieder meinen guten alten Bekannten zugelost. Viele entschiedene Partien haben wir beide nicht wirklich zusammengebracht, was mir etwas schmeichelt. Egal. Wir schieben zügig und - was mich angeht - anfangs auch einigermaßen motiviert unsere Klötzchen übers Brett, bis Flo mich mit einem sehr frühen Punkteteilungsangebot überrascht. Meine Motivation verschwindet recht flott im Figurenkästchen. Shake hands und Remis.

Brett 3: Maximilian Mostbauer - Michael Aigner 1:0

Deutlich lustiger gehts am dritten Brett zu. Michi scheint mit der frühen langen Rochade und einer Dame-Läufer-Batterie gegen den weißen Königsflügel nichts von einem ruhigen Nachmittag zu halten. Max hat aber schnell verstanden, dass er resolut zu Werke gehen muss, um einen guten Teil vom Spaß abzubekommen. Die Sache bleibt zuerst auch undurchsichtig. Michi hat an einer Stelle mit einem taktischen Trick auch mindestens Ausgleich, wählt aber eine andere, weniger günstige Variante. Eine Schwächung des königlichen Bauernschutzes erweist sich als Funkiller und die weißen Drohungen führen in den Orkus - 1:0.

Brett 4: Martin Koch - Johannes Gebert 1:0

Deutlich weniger lustig gehts wiederum am vierten Brett zu. Ähnlich wie am zweiten Brett einigen sich auch hier die Gegner rasch auf ein Ergebnis. Johannes greift im Katalanen mit einem Fingerfehler frühzeitig, aber alles entscheidend daneben. Materialverlust ist nicht mehr zu vermeiden, weiteres Unheil dagegen schon, allerdings nur mit einer frühen Aufgabe - 1:0.

Brett 5: Günter Steiner - Jannick Feichtinger 1:0

Auch auf diesem Brett treffen zwei Elo-Ungleichgewichte aufeinander. Günter gehört schon viele Jahre zur oberösterreichischen Schachszene, während Jannick sein Landesligadebüt gibt. Mutig gibt er früh gegen den Favoriten das Läuferpaar ab, um originell und kreativ Jagd auf Günters Zentrumsbauern zu machen. Weiß hat vorerst alle Hände voll zu tun, um das Gleichgewicht zu halten. Später unterläuft Jannick allerdings ein positioneller Fehler, mit dem er sich nicht nur einen schwachen Bauern einheimst, sondern die ganze Stellung empfindlich in Mitleidenschaft zieht. Routiniert setzt Günter nach und die Partie geht langsam, aber stetig den Bach runter. Dennoch eine gute Vorstellung von unserem Nachwuchsspieler!

Brett 6: Andreas Klinglmüller - Karl Bergmayr ½:½

Liebe Leserin, lieber Leser: Gerne hätte ich über diese Partie auch etwas berichtet, aber leider haben sich Andreas und Charly ähnlich schnell wie die beiden dubiosen Gestalten auf Brett 2 auf ein friedliches Ende während der Eröffnungszüge geeinigt. Tja...

Fazit

Im Großen und Ganzen kann unsere Mannschaft mit der heurigen Landesliga-Saison zufrieden sein. Der erwartete Mittelfeldplatz wurde recht souverän erreicht. Rang 5 unter 12 Mannschaften, 33 Brett- und 11 Mannschaftspunkte aus 11 Wettkämpfen drückt recht gut den Verlauf der Meisterschaft aus unserer Sicht aus.

Vorne wurde Neuhofen sehr souverän Landesmeister. Herzlichen Glückwunsch! Da war gar nichts von einem Herzschlagfinish zweier gleich starker Teams wie im Vorjahr zu sehen. Hoffentlich kann die Truppe so zusammen bleiben, dann sind wir schon sehr auf die Auftritte in der 2.Bundesliga gespannt. Alles Gute!

Ergebnisse

Bericht: Joachim Dornauer