Vom 18.-20.10. fanden die ersten drei Runden der 2. Bundesliga Mitte in Grieskirchen statt. Vorweg stellten wir uns auf ein schwieriges Wochenende ein: Fürstenfeld und Gamlitz sind zwei Mannschaften, die zu den stärkeren der Liga gehören. Der erste Gegner sind aber die kampfstarken Freunde aus Taufkirchen – auch das wird kein Honiglecken. Zwei Mannschaftspunkte sollten es aber trotzdem werden, so der Marschplan.
1.Runde: St.Valentin - Taufkirchen 3:3
Zwei Mannschaften sitzen sich gegenüber, die um den Klassenerhalt kämpfen. Wir sind zwar leichter Elofavorit, wie immer ist aber ein knapper, spannender und langer Wettkampf zu erwarten. Unsere Aufstellung auf Brett 1: Laszlo, 2: Jakob, 3: Flo, 4: Luki, 5: Reinhard und auf Brett 6 Hans.
Wir kamen nicht wirklich gut aus den Eröffnungen ins Mittelspiel, sieht man einmal von Brett 1 ab. Luki musste mit Schwarz – dieses Schicksal musste er an diesem Wochenende dreimal hinnehmen – gegen Taggatz ran. Er versuchte durchaus aktiv zu spielen aber einen Vorteil konnte er nie erreichen. So war auch das erste Remis eine durchaus logische Folge. Reinhard hatte das gleiche Schicksal wie Luki – musste er an diesem Wochenende dreimal mit Weiß antreten. Alois, der ja bei uns auch Gastspieler ist, war aber sicherlich der Gegner, den ich mir am wenigsten gewünscht habe. Leichte Vorteile wechselten sich in der Partie ab, schlussendlich waren beide merklich froh, wie die Partie mit dem richtigen Ergebnis einer Punkteteilung endete.
Hans war mit Schwarz gegen Didi sicherlich in der Außenseiterrolle. Allerdings verlief die Eröffnung und auch das Mittelspiel ziemlich ruhig. Der Übergang in das Endspiel misslang Hans allerdings und gab Didi trotz eines gedeckten Freibauern von Hans viele Möglichkeiten. So kam es auch, dass wir diese Partie verloren haben.
Danach sorgte aber Laszlo für den Ausgleich. Eine unangenehme Stellung versuchte Renner mit einem Bauernopfer in der Eröffnung für das Läuferpaar zu kompensieren. Aber eine starke Leistung von Laszlo über die gesamte Partie führte schlussendlich zum Partiegewinn. Nachdem Flo gegen Testor in einer unübersichtliche Partie remis gab, spielte nur noch Jakob in seiner äußerst schwierigen Stellung. Eigentlich kennt Jakob diese Eröffnung gut. Wisnet spielte überraschend ein Opfer, dass bei genauestem Spiel nicht funktionieren sollte. Aber immer die besten Züge in einer sehr komplizierten Stellung zu finden ist alles andere als leicht. So endete die Partie in einem objektiv wahrscheinlich verlorenem Endspiel, das Jakob aber noch in ein Remis retten konnte.
Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass die mannschaftliche Geschlossenheit von Taufkirchen ihr größter Trumpf ist und wir den Punkt als gewonnenen sehen müssen. Um sich den Worten auf der Taufkirchner Homepage und von Peter anzuschließen: „Wir können Freunde bleiben!“
2.Runde: Fürstenfeld/Hartberg 2- St.Valentin 2,5:3,5
In Runde 2 geht es mit Fürstenfeld/Hartberg gegen einen der stärksten Vereine in Österreich. Die Kaderaufstellung macht dieses Team zum Titelfavoriten. Auch das Potenzial, das in diesem Verein steckt, ist beachtlich, wenn man an die Vielzahl der jungen starken Spielern sieht. In dieser Hinsicht haben wir mit unserem Nachwuchs ähnliche Ziele, doch das ist eine andere Geschichte. Egal. Chancen rechneten wir uns dann aber doch aus, auch wenn es dieses Mal in unserer Aufstellung ein Novum gab: Flo fehlte, auch Hans war nicht dabei, stattdessen verstärkten uns Peter und Andi auf Brett 5 und 6.
Ein erster Dämpfer ließ aber nicht lange auf sich warten. Peter übersah mit Schwarz auf Brett 5 einen Einschlag auf h7 und konnte den weißen Druck danach nicht mehr lange standhalten. Ein wesentlicher Grund war auch die kaum verbliebene Bedenkzeit. Auf Brett 1 hielt Laszlo mit Schwarz gegen GM Ruck problemlos ein Unentschieden. Lukas spielte auf 3 gegen Leitgeb eine sehr spannende Partie, die frühzeitig im Remis endete und nicht ausgekämpft wurde, da er das Remisangebot seines Gegners annahm - wahrscheinlich im Vertrauen auf die drei verbliebenen Weißbretter, die allesamt gut standen. Jakob stand auf Brett 2 gegen Schernthaner durchgehend etwas besser, zum Partiegewinn reichte es aber nicht. Andi widerstand dem Remisangebot seines Gegners und konnte schlussendlich das Endspiel Turm plus f und h Bauern gegen Turm gewinnen. Dieser Sieg glich das Match aus.
Jetzt blieb noch die Partie von Reinhard gegen Marakovits, und die war dann wie vor zwei Jahren spielentscheidend. Wie damals gelang es Reinhard auch dieses Mal wieder, den besseren Übergang von der Eröffnung in das Mittelspiel zu finden. Lange Zeit verlief die Partie auf qualitativ gutem Niveau, aber bei knapper werdender Zeit war dann beiderseitig dem Fehlerteufel Tür und Tor geöffnet. Nach dieser Phase landeten die beiden in einem objektiv nicht gewinnbaren Turmendspiel mit Mehrbauer für Reinhard. Nach knapp 100 Zügen und der einen und anderen Ungenauigkeit hüben und drüben war die K(r)ampfpartie zu Ende. Also fast, denn danach ging es mit dem Schiedsrichter noch zur Cheatingkontrolle in einen Nebenraum.
Ein knapper Mannschaftssieg, der auch nicht ganz unverdient war. Wäre es ein Unentschieden geworden, hätte ich es aber wahrscheinlich ähnlich geschrieben. Auf alle Fälle haben wir nach zwei Runden bereits drei Punkte am Konto – wie schreibt Klaus immer – juhu!!
3.Runde: St.Valentin - Gamlitz 2,5:3,5
Nach den drei Punkten in den ersten zwei Runden eine Bonuspartie für uns. Alles das jetzt dazukommt ist über dem Plan. Mit dieser positiven Energie und mit wieder mit Flo statt Peter wollten wir diese Chance gegen die erstplatzierte Mannschaft aus Gamlitz nützen.
Entgegen der vorangegangenen Runden schien es dieses Mal bereits zu Beginn ganz gut zu laufen. Jakobs Gegner verwechselte auf Brett 2 anscheinend die Varianten, und Jakob konnte daraus Materialvorteil und klaren Zeitvorteil herausholen. Weiß konnte aber in eine komplizierte Variante einlenken, in der Jakob leider den Gewinnweg nicht fand – somit Remis.
Bei Florian war ich absolut nicht sicher, wie die Stellung zu bewerten ist. Eigentlich dachte ich kurz, dass er diese Partie auf Gewinn spielen kann. Doch die beiden einigten sich auf ein Remis. Ein kurzes Nein auf meine Frage an ihn, ob es möglich gewesen wäre, zu gewinnen war die klare Antwort. Ich bin eben mal wieder bei meiner Stellungseinschätzung falsch gelegen.
Laszlo krönte sein starkes Wochenende mit 2,5 Punkte mit einer beeindruckenden Partie. Bleiben die Partien 4-6: Meine sah super aus, Lukas‘ und Andis dagegen nicht so toll. Meine Partie war von Beginn an extrem fad, etwas bequemer aber mehr nicht. Im Mittelspiel konnte ich dann Übergewicht gewinnen und sah danach auch die richtige Variante: Mit Springeropfer, dachte aber, dass diese nur im Remis endet. Nur zwei Züge hätte ich rechnen sollen, um den Gewinn zu finden. Schade. Danach verflachte die Partie komplett und endete Unentschieden.
So lagen wir 2,5:1,5 vorne, und doch so fern vom Punktegewinn: Lukis Gegner spielte ein ausgesprochen starkes Endspiel und so änderte auch die verzweifelte Gegenwehr nichts am Partieausgang. Andi kämpfte auch wie am Vortag fantastisch und riskierte vielleicht in der Eröffnung etwas zu viel. Schlussendlich war das gegnerische Läuferpaar im Endspiel noch dazu bei einem Mehrbauer zu stark.
Sehr schade – mehr kann ich zu diesem Wettkampf nicht sagen. Hier war absolut mehr möglich. Unterm Strich war es aber ein sehr gelungenes Wochenende mit der gewonnenen Gewissheit, dass wir in dieser Liga absolut konkurrenzfähig sind.