2.Landesliga, 9.Runde: St.Valentin - Steyregg 3,5:2,5

Je später die Saison, umso stärker ähneln die Wettkämpfe in der 2. Landesliga dem Schifahren unter frühlingshaften Bedingungen: Es geht in erster Linie um das Apres! Früher, noch um einiges jünger und frischer, waren wir fünf Stunden und länger auf der Piste bzw. am Brett. Und jetzt? Nach zwei Stunden die ersten Ergebnisse, nach dreieinhalb ist der ganze Spuk vorbei, und es darf richtig gemütlich werden. Diesmal hilft uns wieder das Gasthaus Rogl aus der Patsche und stellt tolle Räumlichkeiten zur Verfügung. Zu Gast die in der letzten Runde etwas gebeutelten Steyregger, angereist mit einem sehr routinierten und nicht zu unterschätzenden Line-Up. Aber auch wir halten mit Routine und Können dagegen, und es läuft so-la-la. Ein knapper Sieg, der durchaus höher ausfallen hätte können.

Brett 1: Klaus Theuretzbacher - Milos Modric ½:½

Manche Schachregel kann man durchaus in Frage stellen. Etwa die Möglichkeit zum frühen Remis, welche es ja in keiner anderen (?!) Sportart gibt. Das erleichtert Friedfertigen und Feiglingen das Leben ungemein. Vor allem, wenn zwei solche aufeinandertreffen. Ich bin gar nicht happy mit dem Ergebnis der Eröffnung, sehe in der durchaus gehaltvollen Position kaum Pläne und habe ein ungutes Gefühl (manche nennen das „Hosenschisser“). Also schlage ich die Punkteteilung nach nur 16 Zügen vor. Milos sieht auch nichts Konkretes und ist einverstanden. Prädikat: sportlich fragwürdig. Aber wie man so schön sagt, auch ein halber Punkt ist ein halber Punkt…

Brett 2: Herbert Holzmann - Peter Kranzl ½:½

Peter trifft tatsächlich auf seinen „Wunschgegner“, auf Herbert, den Unberechenbaren. Trotz aller Bedenken (und auch trotz aller Verpflichtungen als Fotograf und anderer Ablenkungen) gelingt es ihm, mit genauen Manövern klaren Vorteil zu erringen. Als der Sieg schon in der Tasche scheint, wird er etwas nachlässig, und schwupsdiwups muss er selbst aufpassen und rechtzeitig die Notbremse Richtung Remis ziehen. Schade, da war eindeutig mehr drinnen.

Brett 3: Joachim Dornauer - Hans-Martin Leichtfried 1:0

Schon wieder eine meisterhafte Leistung des Captains. Zwar mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass er beim Übergang von Eröffnung zu Mittelspiel die Züge und Pläne verwechselt (sich damit also nicht für eine Karriere bei den ÖBB empfiehlt). Aber dann lässt Joachim seinem Gegenüber keine Chance, mit sicherer Hand schnürt er ihn geradezu ein und vergrößert seinen Vorteil nach und nach, bis der ganze Punkt eingefahren ist.

Brett 4: Josef Wegerer - Martin Koch ½:½

Kann mir jemand mal erklären, weshalb die Stellungen nach 1.e4 e5 als offene Partien bezeichnet werden, wenn sie dann alles andere als offen sind? Sondern wie in diesem Fall ein geschlossener, ja geradezu verschachtelter Spanier?! Naja, egal. Martin scheint die Oberhand zu haben, Lh3 sieht schon ganz nach Entscheidung aus. Doch Sepp findet die Riposte und erlangt nun seinerseits größeren Vorteil. Dem er allerdings nicht ganz traut und lieber das Remisangebot annimmt.

Brett 5: Johann Weilguni - Curt Zimmermann 1:0

Hans diesmal mit einem durch und durch souveränen Start-Ziel-Sieg. Gratulation zur großartigen Performance! Von Anfang an hat er alles unter Kontrolle, erlangt großen Raumvorteil, zieht einen gefährlichen Königsangriff auf und fährt dann genüsslich ein erstes Bäuerlein ein. Das entstehende Doppelturmendspiel ist zwar nicht leicht zu gewinnen, doch Hans lässt keine Zweifel aufkommen. Selbst in der Analyse danach hat er stets die überzeugenden Argumente. Sehr souverän.

Brett 6: Reinhold Haselgrübler - Michael Aigner 1:0

Ganz anders diese Partie, da geht von Anfang an alles schief. Michi versucht, aus einer langweiligen Eröffnung etwas Gehaltvolles zu zaubern, investiert Material und bekommt viel zu wenig dafür. In diesem Fall ist die Souveränität ganz bei Reinhold, alle schwarzen Angriffsideen werden von ihm im Keim erstickt. Keine Chance, das noch einmal zu drehen, schade. Ein (leider!) verdienter Sieg.

Fazit

Wieder nur ein knapper Mannschaftssieg, aber damit ist zumindest dieser potenzielle Verfolger endgültig abgeschüttelt. Da auch die anderen Kontrahenten etwas schwächeln, können wir unseren Vorsprung auf Platz 2 sogar etwas ausbauen. Wer hätte das bei diesem Ergebnis für möglich gehalten? Platz 1 ist weiter ganz klar in unserem Besitz.

 

Unser größtes Problem ist nach wie vor, so eigenartig das klingen mag, unsere erste Mannschaft. Die, wenn nicht noch ein größeres Schachwunder passiert, wohl in der 1. Landesliga verbleiben und damit unseren Aufstieg verhindern wird.

 

Noch sind zwei Runden zu spielen, erst St. Georgen auswärts und dann Voest im Rahmen der großen Schlussrunde zuhause im Valentinum – das wird hoffentlich ganz großes Kino!

Ergebnisse

Bericht: Klaus Theuretzbacher

Fotos: Peter Kranzl