2.Landesliga, 4.Runde: Freistadt/Wartberg - St.Valentin 1,5:4,5

Respekt. Das Erfolgsrezept dieser Runde. Es zieht sich durch fast alle Partien. Doch alles der Reihe nach. Als Zweiter der Tabelle dürfen wir diesmal den Dritten bekämpfen, ein echter Schlager also. Freistadt/Wartberg 2 hat bis dahin ausgezeichnet gescort. Wir haben einige Ausfälle zu verkraften und sind gewarnt. Durchatmen, als wir sehen, auch der Gegner bringt nicht alle Topspieler. Andererseits nicht zu früh freuen, denn – Sie wissen schon – Respekt lautet das Geheimnis zum Erfolg.

Brett 1: Nguyen Le Minh Phu – Peter Kranzl ½:½

Ein Königsinder, der von Zug zu Zug komplizierter wird. Erst vorsichtiges Manövrieren, dann gehen Damen- und Königsflügel gleichzeitig auf, später öffnet sich auch noch das Zentrum. Peter bringt ein Pferd gefährlich in Stellung und dringt mit seinen Türmen in Phus Stellung ein. Ein Gegenspiel, das bitter nötig ist. Denn Phu hat nicht nur mehr Raum und die bessere Struktur, sondern ist auch im Besitz gefährlicher Freibauer. Als es dann unübersichtlich zu werden droht, zeigen beide Respekt sowohl vor den Tücken der Stellung bei auslaufender Bedenkzeit als auch vor dem Gegner. Das logische Ergebnis: Remis. Die längste Partie des Nachmittags.

 

Brett 2: Joachim Dornauer – Georg Traunwieser ½:½

Joachim überspielt seinen Gegner in der Eröffnung, findet aber nicht den richtigen Dosenöffner. Auf einmal kann Schwarz seinen unorthodoxen Aufbau rechtfertigen und sich stabilisieren. Das Blatt wendet sich, Schwarz ist nun am Drücker. Joachim erkennt, dass er gedanklich umschalten muss (Respekt vor dem Potenzial gegnerischer Möglichkeiten!). Er kann sich verteidigen und gleichzeitig selbst Drohungen aufstellen. Die Zeit wird knapp und knapper, und es kommt zum fast haargenau gleichen Ende wie auf Brett 1. Man kennt einander gut, weiß um die Stärken des Gegenübers, das Vertrauen in die eigenen Chancen ist beiderseits zu dünn, um etwas zu riskieren. Remis. Erst in der Analyse stellt sich heraus, dass zumindest Georg das Wagnis eingehen hätte sollen.

Brett 3: Simon Danninger– Klaus Theuretzbacher 0:1

Ein hart erkämpfter Sieg. Nach beiderseits ideenreich gespielter Eröffnung erhalte ich eine angenehme Position. Dann überziehe ich diese beinahe und nehme zu viel Risiko. Aber es geht sich alles aus, am Ende stelle ich mit Turm und Springer giftige Mattdrohungen auf, Simon muss die Qualität geben. Er hat zwar 3 Freibauern dafür, aber auch ich bringe meine Seppln in Bewegung. Bevor ich einen davon zur Dame verwandeln kann, gibt Simon auf.

 

Brett 4: Erich Binder – Michael Mörwald ½:½

Erich verstärkt uns nur äußerst selten – umso beachtlicher, welche Ideen er immer wieder aus dem Hut zaubert.

Ein Match auf Augenhöhe: fast idente ELO-Zahl, Remis das logische Ergebnis. Sollte man meinen. Logisch auch, weil die Linien a bis e nach kreativ gespielter Eröffnung bald völlig abgeriegelt sind. Ein frühzeitiger Friedenschluss? Nein, weit gefehlt. Der Königsflügel lässt sich öffnen. Genau das macht Erich und kommt beinahe durch. Aber eben nicht ganz. Schade.

Brett 5: Wolfgang Miesenberger – Martin Koch 0:1

Die gleiche Erkenntnis wie an Brett 2: Unterschätze nie die Möglichkeiten deines Gegners! Die Partie wogt hin und her, mal dominiert der Eine (zumindest optisch), dann der Andere. Am Schluss setzt sich das etwas kreativere Spiel von Martin durch, dem es gelingt, über die h-Linie in die gegnerische Stellung einzudringen. Und das, obwohl davor stets Weiß auf diesem Flügel den Ton angegeben hat. Wie gesagt: Unterschätze nie…

Brett 6: Noah Pleimer – Thomas Lehner 1:0

Die Premiere: Noah das erste Mal in einer Landesliga-Mannschaft. Etliche weitere Gelegenheiten werden folgen, da braucht man kein großer Prophet sein.

Hut ab vor seiner Leistung. Er setzt Thomas in einem Spanier durchgängig unter massiven Druck, erlangt großen Vorteil mit Möglichkeiten im Zentrum und am Königsflügel. Irgendwo verpasst er den direkten Sieg, bleibt aber ruhig, obwohl zwischendurch ein Bäuerchen im Minus, und verstärkt den Druck weiter. Thomas kann sich von Zug zu Zug mit ein paar Sekunden Restzeit auf der Uhr retten, dem Inkrement von 30 Sekunden je Zug zu verdanken. Doch in letztlich verlorener Stellung überschreitet er dann doch die Zeit. Reife Leistung, Noah, Respekt!

Fazit

In Summe wieder ein ebenso hoher wie überzeugender Sieg. Und zum Drüberstreuen auch noch die Tabellenführung errungen. So darf’s weitergehen. Bei allem Respekt.

Ergebnisse

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Bericht: Klaus Theuretzbacher

Fotos: Peter Kranzl