2.Landesliga, 2.Runde: Ottensheim - St.Valentin 0,5:5,5

Am vergangenen Samstag stand die zweite Runde der 2. Landesliga auf dem Programm. Unser Gegner war die Mannschaft aus Ottensheim. Nominell waren wir natürlich schon in einer leichten Favoritenrolle. Aber es kam schon so oft ganz anders, als man zuerst dachte. Und meine persönlichen Erfahrungen waren dann auch wirklich, sagen wir, abenteuerlich.

Brett 1: Anton Pleimer - Peter Kranzl

Anton versuchte wie gewohnt dem Londoner System eine solide Stellung zu erreichen. Durch große Risikofreudigkeit fällt er selten auf, schafft es aber immer wieder, selbst nach Papierform höher eingeschätzten Gegnern ein Beinchen zu stellen. Peters Einladung zum Raumgewinn am Königsflügel nahm er dann auch an, doch der führte zu nichts. Als die Damen vom Brett verschwunden waren, wurden Peters Drohungen zunehmend lästiger. Eine Unachtsamkeit von Weiß reichte, um einen weißen Springer flöten gehen lassen zu können. Da erkennt man das geschmeidige Meisterhändchen!

Brett 2: Klaus Theuretzbacher – Florian Sandhöfner

Auf Brett 2 gabs ein Valentiner "Derby", ist Florian neben seinem Engagement als Gastspieler von Ottensheim vor allem Stammspieler in St. Valentin, obwohl er eigentlich aus Ottensheim stammt. (Schach ist auch organisatorisch nicht immer leicht zu verstehen). Nun, es gab wenig zu sehen. Die Friedfertigkeit führte zu einer raschen und erfolgreich abgeschlossenen Remisvereinbarung.

Brett 3: Wolfgang Gratt – Joachim Dornauer

Lustiger wars dagegen am Dritten: Wolfgang opferte in Windeseile einen Läufer am Königsflügel. Nach einem suboptimalen Verteidigungszug war ich gezwungen, mit dem König bis auf die fünfte Reihe rauszulaufen. Da bläst einem vielleicht ein rauer Wind ums empfindliche Näschen! Nach ein paar bangen Momenten konnte Weiß sogar die Figur zurückgewinnen. Tatsächlich ermöglichte nur die Sorglosigkeit von Wolfgang ein gehöriges Gegenspiel mit beiden schwarzen Türmen auf der zweiten Reihe. Noch bevor die Mattdrohungen Realität wurden, gab Weiß die Partie auf.

Brett 4: Johann Weilguni – Walter Stadler

Hans hatte fast von Beginn an die etwas bessere Stellung, auch wenn das schwarze Gegenspiel gegen die Doppelbauern auf der c-LInie nicht zu unterschätzen war. Zielstrebig durchknetete er die weichen schwarzen Zentralbauern, sondierte die Schwächen am Königsflügel und verdichtete die Drohungen bis zur Entscheidung. Eine starke Vorstellung und ein solider Sieg!

Brett 5: Johann Wiesinger – Michael Aigner

Die Partie begann eröffungstechnisch etwas unkonventionell und eigentlich kündigten sich frühe schachliche Handgreiflichkeiten an. Die Kiebitze wurden enttäuscht, weil Weiß das Zentrum schloss, sich das Tempo verlangsamte und eine Art schachliche Winterschlafphase eintrat. Doch dann passierte Hans ein Rechenfehler und die weiße Stellung ging den Bach hinunter. Michi führte ein strategisch gewonnenes Endspiel mit einem riesigen Springer und einem hochaktiven Turm herbei. Zum Schluss gab es noch eine hübsche Schlusskombi im besten Capablanca-Stil zu sehen, und aus war der Zauber.

Brett 6: Martin Koch – Andreas Stallmann

Martin führte die Partie nach sizilianischem Auftakt in eine Maroczy-Aufstellung. Diese Formation mündet normalerweise in eine Art weiße Umklammerung, in der Schwarz aufpassen muss, nicht zu ersticken. So auch hier: Nachdem Martin eine für ihn günstige Gegenüberstellung seines Turmes mit der schwarzen Dame herbeiführen konnte, preschte der freche c-Bauer mit einem Dynamitstangerl in der Tasche nach vorne und sprengte die schwarze Bauernwand auseinander. Das war das Anfang vom Ende. Nachdem einige Figuren abgetauscht wurden, verwandelte Martin zielstrebig seinen Bauern zur Dame und heimste sehr verdient den vollen Punkt ein.

Damit waren nicht weniger als 5,5 Punkte auf unserem Konto gelandet. Ein bisschen hoch ist dieser Sieg ausgefallen, denn ehrlich gesagt war ein Kantersieg nicht immer absehbar. Egal, wir nehmen die Punkte trotzdem mit, wünschen aber unseren Freunde in Ottensheim viel mehr Erfolg in den kommenden Runden.

Da war die Freude groß! ;-)
Da war die Freude groß! ;-)

Ergebnisse

Bericht: Joachim Dornauer

Fotos: Peter Kranzl