2.Landesliga, 1.Runde: St.Valentin - ASV Linz 3:3

Am 7. Oktober empfingen wir die Gäste vom ASV Linz zur ersten Runde der neuen Saison. Diese Mannschaft zählt zu den stärkeren Teams in unserer Liga. Dieser Umstand ändert aber nichts daran, dass wir als leichter Favorit in dieses Treffen gingen. Gegenüber der letzten Saison gingen wir mit etwas veränderter Aufstellung ins Rennen, um unseren erfreulichen Neuzugängen die Möglichkeit zu bieten, neben der Spielpraxis auch Erfahrung in der gemeinsamen Analyse nebst launigem Schmähführen zu sammeln.

Brett 1: Joachim Dornauer - Martin Voglhofer

Die Partie begann in üblichen königsindischen Mustern: Weiß versucht typischerweise, am Damenflügel Raum für einen Durchbruch zu gewinnen. Schwarz dagegen versucht auf der anderen Seite des Bretts dem weißen König auf den Pelz zu rücken. Martin schob etwas zu optimistisch seine Bauern vor seinem König nach vorne. Die entstandenen Schwächen konnte ich nach einer überraschenden Wendung zu einem Gegenangriff am "falschen Flügel" nutzen, also dort, wo üblicherweise der Weiße wenig zu melden hat. Tatsächlich musste Schwarz sich nach einem Figurenopfer am Königsflügel matt setzen lassen.

Brett 2: Wolfgang Humer - Klaus Theuretzbacher

Klaus spielte am zweiten Brett gegen den frischgebackenen Linzer Stadtmeister Wolfgang Humer. Der sammelte bei jenem Turnier also kräftig Spielpraxis. Theoretisch beschlagen wie eh und je konnte er sich eine recht bequeme Angriffsstellung aufbauen, während Klaus sich schwer tat, den richtigen Plan zu finden. Optisch war Weiß klar im Vorteil. Dennoch war die Sache noch nicht so einfach. Klaus opferte mutig in einer schwierigen Lage eine Figur für drei Bauern. Sein Gegenangriff verpasste aber um ein Haar sein Ziel. So blieb er mit einer Minusfigur ohne echte Kompensation sitzen und gab die längste Partie dieses Nachmittags einige Züge später auf.

Brett 3: Gerald Herndl - Max Müller

Gerald fackelt üblicherweise nicht lange, wenn er einen zweischneidigen Angriff riecht. Mit diesem Ansinnen kreuzte er mit der Dame und den beiden Springern am Königsflügel auf, um dort taktisch nach Kräften zu sticheln. Die schwarze Stellung war aber solide und schwer zu knacken. Max Müller hatte offenbar wenig Lust, diese Partie bis zum Ende auszufechten. Das verband ihn mit seinem Spielpartner, also Remis.

Brett 4: Peter Schulz - Horst Müller

Horst ist der erste unserer Neuzugänge, die in diesem Match zum Einsatz kamen. Er spielte bis vor einigen Jahren bei unseren Freunden in Hörsching. Es war aufgrund der langen Spielpause gewissermaßen sein "Comeback".

Dieses legte er sehr ambitioniert an: Er sprang mit einer scharfen Eröffnung seinen Gegner förmlich an, schaffte es, Peter Schulz frühe Probleme zu stellen und einen wichtigen Bauern zu erobern. Diesen Vorteil gab er auch nie aus der Hand. Seinen Angriff vollendete er zum verdienten vollen Punkt. Eine mehr als stabile Leistung!

Brett 5: Michael Aigner - Harald Obran

Mit besagter Stabilität hatte diese Partie eher weniger zu tun. Michael Aigner, dicker Spezi und ebenfalls Neuzugang unserer Truppe, ist für diese aber auch nicht bekannt. Eher sieht man in seinen Partien unkonventionelles, überraschendes und unterhaltsames Schach. Leider unterlief ihm in dieser Partie ein früher Fehler, der ihm das Leben schwer machte. Aufgrund seiner Findigkeit konnte er sich aber in die Partie zurückkämpfen. Dennoch war die schwarze Stellung etwas leichter zu spielen. Nach einer gelungenen Linienöffnung bekam Schwarz urplötzlich einen gefährlichen Königsangriff. Michi musste seinen ersten Punktezugewinn für unser Team um zwei weitere Wochen verschieben.

Brett 6: Robert Flatz - Martin Koch

Martin war bestimmt leichter Favorit in dieser Partie. Seine Leistungen werden immer stärker. Robert Flatz ist aber sehr solider Spieler, der es auch in dieser Partie schaffte, sich keine Blöße zu geben. So bekam Martin kaum eine Chance, so etwas wie schachlichen Unfrieden zu stiften. Zielstrebig ließ Weiß ein Klötzchen nach dem anderen im Kistchen verschwinden, bis nur mehr ein paar Leichtfiguren und eine völlig symmetrische Bauernstruktur am Brett standen. Das Remis war, wenn es so etwas gibt, "unausweichlich".

Damit war das 3:3 amtlich. Kein schlechter, aber auch kein überragender Start in die neue Saison für unser Team. In der nächsten Runde spielen wir auswärts gegen Ottensheim.

Bericht: Joachim Dornauer

Fotos: Peter Kranzl