In der achten Runde empfingen wir unsere sympathischen Schachfreunde aus Steyregg für ein heißes Tänzchen am Schachparkett. Die Mannen um Kapitän Gerald Hametner hatten ihre Ziele von vornherein eher niedrig gesetzt, wie sie uns bei der Begrüßung wissen ließen. An den Wettkampfbrettern war davon zumindest zwischenzeitlich nichts zu merken. Doch dazu später. Unser Team spielte diesmal wieder mit Klaus am Spitzenbrett, dahinter der Reihe nach mit Joachim, Peter, Hans, Martin und unserem Evergreen Hubert, der die krankheitsbedingt fehlende Natalia ersetzte.
Unser Team ging einigermaßen ambitioniert in den Wettkampf, um etwas Boden auf den Tabellenführer Leonding gut zu machen. Schließlich war es uns vor zwei Wochen im direkten Duell um die Tabellenspitze ja misslungen, das dort zu tun. Dass die Steyregger dafür herhalten sollten, tat uns schon leid. Aber was soll man sagen? So ist das Schachleben.
Brett 1: Theuretzbacher - Hametner
Klaus legte den Ratschlägen seines Mannschaftskapitäns gemäß die Partie gegen Gerald Hametner "solider" an, wie er selbst meinte. Generell sind Ratschläge von dieser Seite eher mit Vorsicht zu genießen, in diesem speziellen Fall trugen sie Früchte. Klaus hatte die Sache in Form einer komplexen strategischen Stellung fest im Griff, gewann Material in Form eines Turms für eine Leichtfigur und wehrte taktisch gefinkelt wie eh und je alle Gegenangriffsgelüste von Schwarz ab. Ein "solider" Sieg!
Brett 2: Wegerer - Dornauer
Am zweiten Brett spielte ich gegen meinen alten Bekannten Josef Wegerer. Der knallte mir buchstäblich im Eilzugtempo eine Variante des geschlossenen Sizilianers aufs Brett. Alles lief wie von ihm zu Hause vorbereitet, wie er mir später erzählte. Erfolgreich konnte ich meinen Laden zusammenhalten, mich mit meinem König aus der Gefahrenzone vertschüssen und kräftig Gegenspiel im Zentrum aufbauen. Als sich Josef mit ersten gefährlichen Drohungen gegen seinen eigenen König beschäftigen musste, verlor er den Faden. Danach lief es für Schwarz wie am Schnürchen. Ich konnte einen weit nach vorne stürmenden starken Freibauern bilden und rasch gewinnen.
Brett 3: Kranzl - Umdasch
Peter machte am dritten Brett gleich ordentlich Dampf und stürmte mit seinen Bauern auf die solide Caro-Kann-Verteidigungsstellung zu. Bald pflanzte er mitten im schwarzen Lager einen prächtigen weißen Springer ein, der schwarze Bewegungsfreiheit beträchtlich einschränkte. Dennoch war die Sache nicht so einfach. Den größten Fehler machte sein Gegner justament, als er (etwas zu früh?) aufgab, denn bei bestem Spiel hätte er bestimmt noch ein paar Verteidigungsressourcen auspacken können.
Brett 4: Zimmermann - Weilguni
Am vierten Brett gab es die komplizierteste und komplexeste Partie des Wettkampfs zu bestaunen. Unser "Mister 100%" Hans, der alle Partien der laufenden Meisterschaft gewinnen konnte, ging mit
Schwarz wilden Verwicklungen nicht aus dem Weg und spielte zeitweise mit einer Figur weniger. Er hatte aber gewaltige Kompensation in Form eines starken Königsangriffs und eines sehr lästigen
Freibauern, der kurz vor der Umwandlung stand. Weiß verteidigte sich aber äußerst geschickt und gab die Figur rechtzeitig zurück, um sich in ein möglicherweise haltbares Endspiel zu retten. Hans
zeigte aber auch dort starke Technik und der sechste volle Punkt in Folge landete auf seinem Beutesack.
Eine beeindruckende Performance, nach der Hans weiter gut lachen hat!
Brett 5: Koch - Krismayr
Martin spielte mit Weiß gegen Krismayr eine Art Katalanisch, bekam das freiere Spiel, das Läuferpaar und etwas Initiative. Schwarz konnte aber entscheidende Schwächungen vermeiden, und die Partie schien durch die fortlaufenden Abtäusche abzuflachen. Martin gab die Hoffnungen, den Vorteil ausbauen zu können, vielleicht etwas zu früh auf. Mit etwas mehr Routine hätte er vielleicht noch versuchen können, ein paar Löcher in der schwarzen Festung zu provozieren oder die aktivere Turmstellung auszunutzen. Stattdessen nahm er das Remisangebot an, und für unsere Gäste sprang ein halber Trostpunkt heraus.
Brett 6: Matura - Koller
Am letzten Brett spielte unser unverwüstliche Hubert gegen den jungen Matura eine sehr solide Partie. Typisch für seinen Stil überspielte er positionell seinen Gegner und konnte schon bald Materialgewinn erzwingen. Das Endspiel spulte Hubert routiniert bis zum Handshake ab. Ein ungefährdeter Sieg!
Das 5,5:0,5 ist ein toller Erfolg. Weil aber auch Leonding wieder sehr hoch mit 5:1 gegen Westbahn/LSV gewann, konnten wir lediglich ein halbes Pünktchen in der Tabelle aufholen. Das Ziel, die Leondinger noch etwas zu "ärgern", wurde also noch nicht erreicht. Nach hinten ist dagegen der zweite Platz sehr gut abgesichert.