2. Landesliga, 7. Runde: Leonding - St. Valentin 3:3

Gipfeltreffen in der Kürnberghalle: Als Zweiter in der Tabelle hatten wir das Match gegen die Meisterschaftsfavoriten und Tabellenführer aus Leonding auf unserem Terminkalender. Beide Teams mussten im Vorfeld etwas umstellen und sind nicht ganz in Standardbesetzung angetreten. Für die Stärkeverhältnisse sollte das aber keinen großen Einfluss haben.

Auf Brett 1 kam es zum "FIDE-meisterlichen Gipfeltreffen" zwischen Peter Kranzl und den Neo-Leondinger Hebesberger. Peter spielte mit Schwarz eine Königsinder wie aus dem Buch und heimste auch schnell ein erstes Bäuerlein ein. Das war zwar "nur" ein Doppelbauer, aber seine beeindruckende Läuferzentralisierung war derart überzeugend, dass Weiß recht flott zu Friedensverhandlungen überging, statt weiter auf Vorteil zu hoffen. Remis.

Am Zweiten spielte Joachim Dornauer mit Weiß gegen Schüller. Die Eröffnung lief wie am Schnürchen, bis ihm ein kleiner, aber seelischen Juckreiz verursachender Rechenfehler passierte.  Joachim zog noch rechtzeitig die Handbremse und vereinfachte die Stellung. Kurz danach bot Schwarz das Remis an, und es gab keine Veranlassung, die Stellung weiter auszureizen.

Alois Hellmayr spielte daneben gegen Dübon eine Art Nimzo-Indisch. Er versuchte Weiß rasch mit einem Vormarsch seiner Königsflügelbauern auf den Pelz zu rücken. Das war zu optimistisch und gab Weiß sogar gewisse Chancen auf Vorteil. Daraus wurde aber nicht viel, und auch da wurde schnell die Punkteteilung vereinbart.

Am vierten Brett spielte unsere "Bank", unser "Mister 100%" Hans Weilguni mit Weiß gegen den findigen Taktiker Winkler. Nicht ein halbes Pünktchen gab er im bisherigen Meisterschaftsverlauf ab, und auch in dieser Partie hatte er bald Materialvorteil in Form eines Mehrbauern. Doch das Gegenspiel von Schwarz war nicht zu unterschätzen. Die Bauernwalze im Zentrum und eine halboffene Linie am Königsflügel waren viel Kompensation für den Minusbauern. Hans hatte aber den Überblick und opferte seinen Läufer für weitere drei Mehrbauern, bevor es brenzlig wurde. Weil sein erster Mehrbauer mittlerweile seine weite Reise bis knapp vor die Ziellinie, also dem Umwandlungsfeld, hinter sich gebracht hatte, war auch diesmal der volle Punkt rasch im Sack. Großartig!

Auf dem fünften Brett spielte Martin Koch gegen Modric mit Schwarz einen hochambitionierten "Italiener". Martin attackiert fast aus der Eröffnung heraus den weißen König, ließ zu diesem Zweck dort die Rappen in Begleitung der schwarzen Dame aufgaloppieren. Doch Weiß verteidigte sich sehr geschickt, in dem er die geschwächten Felder mit seinen Schimmeln verteidigte und sein Zentrum schulmäßig zusammenhielt. Als dann auch noch Martins Restbedenkzeit knapper wurde, zeichnete sich ab, dass die Stellung nicht mehr zu halten war. Martin verlor leider die Partie durch Zeitüberschreitung beim 39. Zug. Das ist unglücklich gelaufen.

Am sechsten Brett ließ Gerald Herndl ebenfalls keinen Zweifel aufkommen, wie seine Pläne in der Partie gegen Alex Klinkan ausschauen: Er verzichtete auf die Rochade, stellte den Turm auf die g-Linie und ließ seine Bauern geradewegs auf den gegnerischen König losstürmen. Die schwarze Position schien auf den ersten Blick keine großen Schwächen zu haben, aber Gerald ließ nicht locker und beutelte arg an der schwarzen Rochadestellung. Vielleicht hätte er sogar ein optimistisches Läuferopfer für den Mattangriff riskieren können. Klarheit darüber haben wir aber auch in der gemeinsamen Analyse nicht gewonnen. Gewonnen hat auch Gerald nicht, denn der Angriff drang nicht durch. Als seine Stellung etwas "verdächtig" auszusehen begann, Alex aber mit den letzen Sekunden auf seiner Uhr die besten Züge finden musste, bot Gerald Remis. Beide konnten beim finalen Handschlag tief durchschnaufen.

Der 3:3-Endstand brachte logischerweise nichts Neues an der Tabellenspitze. Leonding hat nach wie vor einen sicheren Vorsprung, aber das vermeintlich schwerere Restprogramm zu absolvieren. Ohne Sensationen wird Leonding der Meistertitel nicht zu nehmen sein. Hinter uns bleibt uns Freistadt/Wartberg weiter auf den Fersen. Die junge talentierte Truppe muss aber noch gegen den Tabellenführer antreten.

Wie es ausschaut kommt am Ende der Saison ein Pokal dazu
Wie es ausschaut kommt am Ende der Saison ein Pokal dazu
Souveränes und FIDE-meisterliches Remis auf Brett 1
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Noch ist alles ruhig
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100% - mehr geht einfach nicht
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Optimismus wurde diesmal nicht belohnt
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Partie des Tages
Partie des Tages

Fotos: Peter Kranzl (www.schachunddarts.at)

Bericht: Joachim Dornauer