2. Bundesliga Mitte: Unglückliche Fortsetzung in St. Veit/Glan

Vom 21. bis 23.10.2022 fand nur drei Wochen nach dem ersten Wochenende schon die nächste Dreierrunde der 2. Bundesliga Mitte statt. Die Hoffnungen an diesem Wochenende waren schon wesentlich höher als die, die wir in Graz hatten: Wir sahen in allen drei Wettkämpfen sehr realistische Chancen auf Punkte.

Runde 4: St. Valentin - Sauwald 3,5:2,5

Sauwald konnte diese Runde wieder mit stärkster Aufstellung antreten. Aus den vielen Wettkämpfen, die wir schon gegeneinander bestreiten durften, war klar, dass es ein sehr knappes Resultat geben wird. Wir spielten an diesem Wochenende mit Andras Flumbort, Florian Sandhöfner, Zoltan Hajnal, Reinhard Heimberger, Harald Casagrande und Andi Eder.

Als Erster war Andi mit Schwarz auf Brett 6 gegen Alois Hellmayr fertig. In einer ausgeglichenen Partie trennten sie sich mit einem gerechten Remis. Auf allen anderen Brettern war richtiges Kampfschach angesagt. Nach meiner Einschätzung hatte Andras gegen Schmidt auf Brett 1 Raum- und vielleicht Stellungsvorteil. Florian musste auf Brett 2 gegen Testor in etwas schlechterer Stellung um den Ausgleich kämpfen. Zoltan war auf Brett 3 gegen Renner für mich unklar, doch hoffte ich darauf, dass Zoltan sein Angriffsschach durchbringen kann. 

Gute Laune auf Brett 5 - Harry Casagrande
Gute Laune auf Brett 5 - Harry Casagrande

Selbst sah ich mich auf Brett 4 gegen Wisnet zu Beginn des Mittelspiels einigermaßen im Ausgleich. Allerdings hatte ich eine vorteilhafte Fortsetzung für meinen Gegner nicht gesehen, glücklicherweise aber auch mein Gegner nicht. Bei Harrys Partie gegen Didi Hiermann dachte ich nach der Eröffnung doch Vorteile für uns zu sehen. Das dürfte zu diesem Zeitpunkt auch noch richtig gewesen sein. Schlussendlich übersah Harry zum Glück nicht den Zeitpunkt, an dem er in Zeitnot noch ein Remisangebot machen konnte. Nach der Zeitkontrolle wäre es sicher zu spät gewesen, denn Hiermann hätte wohl realistische Gewinnversuche unternehmen können. 

Als nächster konnte Zoltan in einer unklaren Partie einen ganzen Punkt gegen Renner beisteuern. Den Abstand hatte Andras noch vergrößern können, auch wenn er eine lange Zeit sehr gut gespielte Partie fast noch aus der Hand gegeben hätte. Am zweiten Brett nützten Florian alle seine Verteidigungsideen nichts mehr. Das Turmendspiel ging verloren. 

Somit musste Reinhard das Endspiel, dass zu diesem Zeitpunkt komplett ausgeglichen war, nur noch halten. Das gelang ihm auch.

Unterm Strich schafften wir also einen 3,5:2,5-Sieg. So durfte das Wochenende weitergehen, hofften wir zumindest.

Runde 5: Feffernitz 2 - St. Valentin

Feffernitz trat mit der nahezu bestmöglichen Aufstellung gegen uns an. Auf fünf Brettern waren wir zum Teil doch beträchtlich im Elo-Nachteil. Aber bekanntlich gewinnen Elos keine Partien.

Kaum hatte der Wettkampf begonnen, sprang ein Pferdchen von Harry zu weit nach vorne. Vor Schreck fand Harry auch nicht den einzigen Weg zurück ins Gehege. Dass in dieser Partie einiges möglich gewesen wäre, zeigte sich dann im weiteren Verlauf der Partie, die erst viel später als erwartet mit Harrys Niederlage endete. 

Florian Sandhöfner remisiert gegen Diermair
Florian Sandhöfner remisiert gegen Diermair

Zoltan hatte zu diesem Zeitpunkt mit Schwarz bereits ein Remis gegen Schreiner erreicht. Andi gelang danach in gegnerischer Zeitnot der entscheidende Schlag und er konnte den Wettkampf ausgleichen. Florian gelang dieses Mal gegen Diermair am zweiten Brett ein tolles Unentschieden. Andras gelang auf Brett 1 ein ziemlich sicher verlorenes Turmendspiel in ein Bauernendspiel überzuleiten, das er dann Remis halten konnte. 

 

Reinhard spielte gegen Spalir eine sehr interessante Partie nach einer schwachen. Bis zum 94 Zug kämpfte er meist bei knapper Zeit und später nach einer großen vergebenen Chance nach der ersten Zeitkontrolle auch bei schwieriger werdender Stellung. Vergebens. Die Aufgabe bedeutete in Summe ein knappes 2,5:3,5.

Diese Niederlage war nicht notwendig. Ein 3:3 wäre auch nicht ungerecht gewesen.

Runde 6: St. Valentin - Steyregg 2,5:3,5

Der am Vorabend gefasste Plan war klar: Auf Brett 3 soll Hajnal mit Weiß bedingungslos auf Sieg spielen und bei den anderen Brettern wollten wir noch nicht zu viel riskieren.

Andi Eder spielte eine sehr solide Dreierrunde
Andi Eder spielte eine sehr solide Dreierrunde

Aber bereits vor der Partie musste der Plan verworfen werden: Zoltan klagte über Magenschmerzen und fühlte sich krank. Da wir auch keinen Ersatzspieler mithatten, musste er durch. Die Partie endete gegen Patrick Gelbenegger in einer Zugwiederholung. Das gleiche Ergebnis gab es auch am ersten Brett. Somit stand es 1:1, aber es waren zwei „Weißbretter“ – ein sehr schlechter Beginn für uns, der so nicht geplant war. 

 

Reinhard und eine gute Eröffnung - das passt einfach nicht an diesem Wochenende zusammen. Er steht zu diesem Zeitpunkt schon schlecht. Harry ging es auch nicht sonderlich gut. Dagegen haben Florian gegen Velicka und Andi gegen Wiesinger jeweils einen Bauern mehr, aber deren Gegner dafür gewisse Kompensation für das Minusmaterial. Die beiden Partien von Andi und Florian endeten „nur“ mit einem Unentschieden.   

Es blieben also noch die beiden Partien von Harry und Reinhard, die eher nachteilig für uns einzuschätzen waren. Bei Reinhard keimte aber Hoffnung auf, da er dachte, die gröbsten Schwierigkeiten überstanden zu haben und auch ausnahmsweise das Bedenkzeitkonto für ihn sprach. Allerdings passierte ihm dann eine grobe Unkonzentriertheit und ein fehlerhafter Abtausch endete in einer kaputten Stellung. Da nutzte es auch nichts mehr das Harry sein Endspiel doch halten konnte. Die nächste Mannschaftsniederlage war Realität geworden.

Der Wettkampf ist schon vor dem ersten Zug echt blöd gelaufen. Mehr kann man dazu nicht sagen.

Fazit

Eines kann man nach diesem Wochenende sagen: Es ist nicht leichter geworden, den Klassenerhalt zu schaffen. Wenn man viermal mit 2,5 Punkten verliert, ist das bei Wettkämpfen, in denen die Mannschaftspunkte die Erstwertung sind und nicht die Brettpunkte, extrem bitter.

Noch etwas Organisatorisches möchte ich hier erwähnen. Ich bin ein großer Befürworter dafür, dass neben den drei gemeinsamen Wochenenden eine regionale Runde gespielt wird. Es würde mehr Kostengerechtigkeit in die Liga bringen. Abgelehnt wurde mein dahingehender Antrag mit der Begründung, dass er ein zu großer Eingriff in die Meisterschaft wäre und die Liga dadurch ungerechter würde. Wie wir diese zwei Wochenenden gesehen haben, gibt es andere Gründe, die die Meisterschaft wesentlich mehr beeinflussen (z.B. die Terminplanung in den Ligen in den Nachbarländern, Krankheit etc.). Ich möchte aber klar betonen, dass es sich bei uns ausgleicht und nichts mit unserem Tabellenstand zu tun hat. 

Alle Ergebnisse

Bericht: Reinhard Heimberger

Fotos: Peter Kranzl