Finale der 2. Bundesliga Mitte in Frauental an der Laßnitz

Vom 1.-3. März fanden in Frauental die drei Schlussrunden der 2. Bundesliga Mitte statt. Wir hofften mit einem Sieg am Freitag bereits die Weichen auf Klassenerhalt stellen zu können. Eine Platzverbesserung in den letzten beiden Runden wäre der Idealverlauf für unser Team. Leider kam es durch einen oberösterreichischen Verein an diesem Wochenende zu einem Tabubruch, der möglicherweise die Liga in nächster Zeit verändern wird. Dazu später mehr.

Runde 9: ASK St. Valentin – Klagenfurt 4,5:1,5

Am Freitag ging es gegen Klagenfurt los. Beim Blick auf die gegnerische Aufstellung war uns klar, dass der erhoffte Sieg gegen das Tabellenschlusslicht alles andere als leicht wird. Die Wörthersee-Städter spielten nahezu in Bestbesetzung, und wir hatten doch den einen oder anderen Ausfall zu verkraften. Vorteile sahen wir auf den Brettern 1 und 3, auf den anderen Brettern waren wir durchwegs knapp eloschwächer. 

Andi Eder hatte einen starken Auftritt
Andi Eder hatte einen starken Auftritt

Zwischenzeitlich sah es auch nicht so toll aus, da Florian Sandhöfner doch Nachteile in seiner Stellung gegen Wertjanz hatte. Andi Eder erreichte im Gegenzug eine angenehme Position. Der Rest der Partien war ungefähr in der Waage. Als Florian seine Partie für sich entscheiden konnte, kippte der Wettkampf auf unsere Seite. Andi konnte einen überzeugenden Sieg einfahren und Zoltan seine zweischneidige Partie durch seinen kompromisslosen Angriffsstil ebenfalls erfolgreich zu Ende bringen. 

 

Nachdem der Kärntner Pilaj ein Remisangebot von Andras Flumbort ehrgeizig ablehnte, überzog er schnell seine Partie, und wir waren gar mit 4:0 in Führung gegangen! Reinhard Heimbergers Partie sah nach anfänglichen Schwierigkeiten ebenfalls sehr vielversprechend aus, aber in der heurigen Saison gelingt fast gar nichts. Dass am Schluss "nur" die Punkteteilung steht, tat aber der Freude des Mannschaftsführers keinen Abbruch. Leider gelang Gerald Herndl, der kurzfristig für Gerhard Tober einsprang, am Schluss kein Erfolgserlebnis. In einer durchaus spannenden Partie fand zuerst der Gegner nicht die richtige Fortsetzung, aber Gerald anschließend ebenso nicht...

Mit dem Mannschaftssieg fühlten wir uns aber gerettet und dachten, dass unser Ziel erreicht war – mit 10 Mannschaftspunkten auch durchaus verständlich.

Runde 10: Schachfreunde Graz – ASK St. Valentin 4,5:1,5

Gerald Herndl spielte sichtlich vergnügt
Gerald Herndl spielte sichtlich vergnügt

Wir erwarteten einen ausgeglichenen Wettkampf gegen die Grazer. Unser Gegner stand außerdem unter Druck, da er mit 7 Punkten nur knapp vor dem Klassenerhalt sichernden 10. Platz lag.

 

Der Wettkampf begann dann aber denkbar ungünstig. Gerald verunglückte bereits in der Eröffnung. Sein Gegner spielte die Partie aber auch bärenstark. Andras konnte seine Partie immer im Gleichgewicht halten und schaffte mit Schwarz ein Remis gegen einen annähernd gleich starken Gegner. Florian hatte eine sehr interessante Partie gegen Huber, die nicht leicht einzuschätzen war. Das Remis ist sicher schwer in Ordnung.

 

Klaus Theuretzbacher erfindet immer Probleme für seinen Gegner, manchmal auch für sich selbst
Klaus Theuretzbacher erfindet immer Probleme für seinen Gegner, manchmal auch für sich selbst

Meistens ausgeglichen stand Reinhard gegen Barbara Teuschler. Bei Zoltan gegen Kravanja und speziell bei Klaus gegen Jusic waren die Stellungen sehr unklar, aber gefühlt eher schwierig für uns. Leider lief es einfach nicht. Auch die Sonne, die uns dann in der beginnenden Zeitnot bis zum Schluss noch ins Gesicht schien, trieb uns Schweißperlen auf die Stirn. Bei Reinhard keimte gegen Ende der Zeitnot kurz Hoffnung auf einen ganzen Punkt auf. Nach der Zeitkontrolle war genaueres Rechnen angesagt. Trotzdem blieb am Ende nur die Erkenntnis, dass nicht mehr als ein Remis herausspringt.

 

Klaus hatte eine Stellung mit Mehrfigur in großer Zeitnot erreicht, der Gegner dafür einen gefährlichen Mattangriff. Ein Rechenparadies für einen Computer, der natürlich Vorteil für Klaus ausspuckt, aber mit dieser Zeitnot war die Rettung nur schwer zu finden. So musste er, wie auch Zoltan, der diesmal zu viel riskierte, die Partie aufgeben.

 

Somit gab es eine hohe Niederlage, und beim Blick auf die Tabelle mussten wir überrascht feststellen, dass in der letzten Runde unbedingt ein Mannschaftspunkt her musste, da sonst der ominöse 10. Platz - gleichbedeutend mit einem möglichen Abstiegsplatz - drohte.

Runde 11: ASK St. Valentin – Frauental 3:3

Johann Weilguni unterlag nach langem ausgeglichenem Kampf
Johann Weilguni unterlag nach langem ausgeglichenem Kampf

Spannung bis zum Schluss! Von Platz 6 bis 10 tobte der Abstiegskampf, und am anderen Ende der Tabelle matchten sich Grieskirchen und Fürstenfeld um den Aufstieg. Wenn man die Aufstellungen ansah, war eher Frauental in der leichten Favoritenrolle – nur auf zwei Brettern steht ein Eloplus für uns. Speziell ruhten unsere Hoffnungen auf Zoltan, der unser Brett 3 spielt. Mit Weiß ist er noch stärker, andererseits war der Druck nicht gerade klein.

 

Andras opferte in der Eröffnung einen Bauern und es war lange Zeit nicht ganz klar warum, zumindest für mich. Daher nahm ich gegen FM Supancic, dessen Bauernopfer ohne lange zu zögern, auch an und hatte lange Zeit ein sehr gutes Gefühl. Florians Stellung gegen GM Mohr war nicht einfach, aber in Remisbreite. Klaus und Johann Weilguni, der diesmal unser sechstes Brett spielte, hatten mit Schwarz ausgeglichene Stellungen. Zoltans Partie war wie immer schwer einzuschätzen. 

Andras und Florian beendeten als erste ihre Partien und einigten sich mit ihren Gegnern auf eine gerechte Punkteteilung. Als nächster bekam Klaus ein Remisangebot, und während er überlegte, endete die sehr turbulente Partie von Reinhard durch dreimalige Zugwiederholung ebenfalls Remis. Klaus nahm an und somit stand es 2:2. Ein Punkt noch und wir haben die Klasse gehalten. 

Frühlingsboten in der Weststeiermark
Frühlingsboten in der Weststeiermark

Zoltan stand weiterhin extrem unklar, und beide Spieler waren in großer Zeitnot. Leider hatte sich die Stellung von Johann im Turmendspiel verschlechtert. Beim 34. Zug von Zoltan gab es dann die Erlösung: Bei Materialvorsprung, aber sehr unsicherer Königstellung, lief sein Gegner in eine Springergabel und gab die Partie auf. 3:2 für uns, es war geschafft! Die Partie von Johann endete ebenfalls durch einen Fehler in Zeitnot, diesmal aber negativ.

 

Schließlich gab es ein 3:3 und Platz 7 mit 11 Punkten. Wieder einmal hat sich gezeigt, wie ausgeglichen diese Liga ist und selbst 10 Mannschaftspunkte nicht gleichbedeutend mit dem Klassenerhalt sind. 

 

An der Spitze setzte sich die Spielgemeinschaft Fürstenfeld/Hartberg durch. Sie ließ mit einem hohen 5:1-Sieg gegen Maria Saal II nichts anbrennen, während Grieskirchen über ein 3:3 nicht hinauskam. Somit spielt der frischgebackene Meister aus der Oststeiermark nächstes Jahr in Österreichs höchster Spielklasse. Wir gratulieren!

Unrühmliches Ende

Jetzt aber zu einem sehr traurigen Punkt, der an diesem Wochenende nicht nur aus meiner Sicht sehr unsportlich war: Seit mehr als ein Jahrzehnt gibt es unter den Vereinen ein Gentleman Agreement, dass mindestens drei Österreicher in der Aufstellung stehen müssen. Leider wurde es dieses Wochenende vom Schachverein Steyregg zu Grabe getragen. 

 

Endtabelle

Ergebnisse

Bericht: Reinhard Heimberger

Fotos: Peter Kranzl