Vom 24.-25. November fanden die Runden 4 und 5 der 2. Bundesliga Mitte in Taufkirchen statt. Nachdem wir ja ganz gut in die Saison gestartet waren, wollten wir mit unserer Leistung an das erste Wochenende anknüpfen: Unser Ziel waren drei Mannschaftspunkte.
Runde 4: Steyregg - St. Valentin 4,5:1,5
Am Samstag ging es gegen Steyregg los. Ein Gegner, gegen den wir einen ausgeglichenen Wettkampf erwarteten - eventuell mit einem leichten Vorteil für uns. Es gibt aber Tage, an denen rein gar nichts geht. Und so einer begann gleich bei der Ankunft von Zoltan Hajnal und Andras Flumbort: Zoltan kam krank und nach 7 Stunden Autofahrt total erledigt zum Wettkampf. Das erzeugte erste Sorgenfalten, die sich in den nächsten Stunden zu richtigen Furchen entwickelten.
Gleich zu Beginn sah sich Harry Casagrande auf Brett 5 mit einem Figurenopfer von Wiesinger konfrontiert, der das auch noch dazu ohne Zeit zu investieren gespielt hat. Daher traute sich Harry das Opfer nicht anzunehmen. Später musste er erfahren, dass haargenau das gleiche Opfer in der Vorgängerpartie von Deep Blue gegen Kasparov im Jahr 1995 vorgekommen war.
Gerhard Tober konnte auf Brett 6 gegen Stolz Julius, der bei uns auch als Gastspieler in der Landesliga-Mannschaft tätig ist, nichts herausholen und war über eine Zugwiederholung nicht unglücklich. Remis.
Reinhard Heimberger wollte auf Brett 4 gegen Meyer unbedingt etwas aus der ausgeglichenen Stellung herausholen, damit wir als Team nicht zu sehr unter Druck kommen. Aber meistens geht so etwas, wie auch dieses Mal, schief und so ging Steyregg in Führung.
Das zwischenzeitliche Remis auf Brett 2 von Florian Sandhöfner gegen GM Velicka war einmal mehr ein schöner persönlicher Erfolg für ihn. Bei Harry sah es zwischenzeitlich so aus, als ob er sich aus seiner misslichen Lage herauskämpfen konnte. Aber irgendwie war der Gegenangriff nicht erfolgreich und so zerfiel schlussendlich doch noch seine Stellung. Zoltan kämpfte so gut es sein angeschlagener Gesundheitszustand zuließ. Am Ende jedoch fehlte die Kraft und er hatte keine Chance.
Gewohnt solide spielte Andras auf Brett 1 mit Schwarz und konnte so auch noch ein halbes Pünktchen auf unserer Habenseite verbuchen. In Summe wollte uns an diesem Tag nicht wirklich etwas gelingen. Die recht hohe Niederlage wurde Realität.
Runde 8: St. Valentin – Freistadt/Wartberg 4:2
In dieser Runde waren zwei Mannschaftspunkte eingeplant, auch wenn nach dem Vortag doch etwas die Verunsicherung zu spüren war. Der Aufsteiger spielt ohne Legionärsverstärkung, hat eine junge, ambitionierte Mannschaft, die aber nach Papierform Außenseiter gegen uns war.
Nach knapp zwei Stunde machte ich einen ersten kurzen Blick auf die Stellungen. Auf Brett 1 hatte Andras gegen Leisch eine Qualität weniger, allerdings auf g7 einen gedeckten Freibauern – keine Ahnung ob das genug Kompensation ist oder nicht. Auf Brett 2 war bei Florians Partie gegen Mayerhofer kein Vorteil in Sicht. Zoltan spielte gegen Rechberger wieder mit verbessertem Gesundheitszustand. Daher hatte ich dort schon ein gutes Gefühl.
Beim Blick auf meine Stellung gegen Postlmayr hatte ich den Eindruck, dass alles passieren konnte. Mein Optimismus steigerte sich nicht in luftige Höhen, weil mein König unter Dauerdruck stand. Harrys Stellung gegen Farthofer war auch schwer einzuschätzen, und bei Gerhard war an Positivem auch nur das große Eloplus zu sehen.
Zum Glück neigte sich dann die Partie von Gerhard zu unseren Gunsten. Andras und Zoltan konnten danach auch rasch gewinnen, und Florian steuerte die Partie in den Remishafen. Als ich in meiner Partie dachte, dass ich Vorteil erreicht habe, passierte mir gleich wieder ein Fehler. Die Partie war plötzlich hoffnungslos verloren. Bei der späteren Analyse stellte sich heraus, dass selbst mein gefühlter Vorteil mehr einem Wunschdenken entsprang und nichts mit der Realität am Brett zu tun hatte.
Zum Glück konnte Gerhard schlussendlich noch seinen Mehrbauern verwerten und der Mannschaftssieg war in trockenen Tüchern. Zu erzählen bleibt noch die Geschichte über Harry und den großen Bluff. Der war früher eine Spezialität von Harry, doch dieses Mal fiel er selbst hinein: Das ungewollte Figurenopfer seines Gegners hätte er annehmen sollen, war doch die eigene Figur gedeckt. Trotzdem blieb ihm noch eine ausgezeichnete Stellung mit einem freien b5-Bauern als großen Stolz. Aber in Zeitnot wurde er „irrtümlich“ geopfert. Somit war ein Remis am Ende das Maximum, das noch möglich war. Es konnte aber durchgeatmet werden: Das 4:2 ist kein Ruhmesblatt, aber zwei wichtige Mannschaftspunkte waren eingesackt. Über das Wie fragt hoffentlich keiner mehr.
Fazit
Wenn man das Abschneiden auf den ersten drei Brettern isoliert betrachtet, wären wir mit den Resultaten klar auf einem Aufstiegskurs. Die Ergebnisse auf den Brettern 4 bis 6 entsprechen aber denen eines Abstiegskandidaten: Zusammengerechnet ergibt das in Summe mit 5 Punkten den 8. Zwischenrang.
In der nächsten Dreierrunde warten mit Friedberg und Fürstenfeld zwei Aufstiegskandidaten. Es wird nicht leichter…