Günther Huber ist Schachweltmeister der Amateure

Von Wilhelm Steinitz bis Günther Huber

Die lange Geschichte der Schachweltmeister nahm seinen Lauf mit dem Österreicher Wilhelm Steinitz, der sich zum ersten offiziellen Titelträger krönte. Das ist lange her. Man schrieb damals das Jahr 1886, und die Habsburger schwangen damals noch fröhlich ihr Zepter in der Hofburg und in Schönbrunn. Steinitz verteidigte seinen Titel dreimal erfolgreich, ehe er sich 1894 dem Deutschen Emanuel Lasker beugen musste.

Ein weiterer Österreicher, der dem Weltmeistertitel sehr nahe kam, war der Wiener Carl Schlechter. Gegen den schon erwähnten Lasker spielte er 1911 einen Titelkampf, bei dem Lasker in der allerletzten Partie nur durch den Leichsinn von Schlechter zum Gewinn und somit das Match zum 5:5 ausgleichen konnte. Gemäß dem Reglement reichte dieses Resultat für den Titelverteidiger und Lasker blieb Weltmeister. Schlechter verschwand von der Bildfläche und verstarb schon wenige Jahre später im Alter von 44 Jahren.

Diese Einleitung muss einfach sein, wenn man schon einmal einen langjährigen Schachfreund und Vereinskollegen mit "Schachweltmeister" anreden kann...

Günther Huber gewinnt die Schachweltmeisterschaft der Amateure!

Seit einigen Jahren wird die Schachweltmeisterschaft der Amateure regelmäßig von der ACO (Amateur Chess Organization) ausgetragen. Die letzten Bewerbe fanden auf der griechischen Insel Kos statt, wo sich in einer allen Komfort bietenden Hotelanlage der Spielsaal befindet. Somit lässt sich für die Teilnehmenden ein Urlaub mit einem Schachturnier ideal verbinden. Diese Veranstaltung wird immer populärer und heuer konnte die ACO insgesamt 320 Teilnehmende begrüßen.

Schachweltmeister der Amateure 2017: Günther Huber (Foto: Tipps)
Schachweltmeister der Amateure 2017: Günther Huber (Foto: Tipps)

Diese Schachweltmeisterschaft ist ein neunrundiges Turnier, das in sechs Gruppen ausgetragen wird. In der Gruppe A sind Spieler zwischen 2200 und 2400 Elopunkten spielberechtigt, in der Gruppe B zwischen 2000 und 2200 usw. Günther spielte in der Gruppe C (1800-2000 Elo) und war in dieser unter 65 Teilnehmern als Nummer 6 gesetzt.

 

Das Turnier begann sehr gut mit zwei Siegen, denen in der dritten Runde ein Remis folgte. Nach einem Sieg in der vierten Runde kletterte er die Turniertabelle auf Rang 3 hoch, und nach einem weiteren Sieg in Runde 5 übernahm er zum ersten Mal die Führung. In weiterer Folge remisierte Günther gegen die schärfsten Verfolger Thomas Schreiber und Boris Litfin aus Deutschland und gewann noch einmal gegen Kioschies.

Vor der letzten Runde führte Günther punktegleich mit Litfin (je 6,5 Punkte) und einer achtköpfigen Gruppe von Spielern mit je 5,5 Punkten.

 

In Runde 9 musste Günther noch gegen den als Nummer 1 gesetzten Oelmann antreten. Weil Litfin auf dem 2. Brett den Schweden Olsson nicht bezwingen konnte, genügte Günther ein Remis. Damit war die Sensation perfekt: Mit 7 Punkten aus 9 Partien holte sich Günther Huber ungeschlagen den WM-Titel vor den beiden Deutschen Boris Litfin und Thomas Schreiber!

Ich kenne Günther schon seit meiner Jugendzeit (d.h. schon wirklich lange!) als einen Schachfreund, der sehr umgänglich, hilfsbereit und oft zu Späßen aufgelegt ist. Sein Online-Schachversand ist wohl nicht zuletzt aufgrund seiner sympathischen Art eine beliebte Anlaufstelle für hiesige Schachspieler und -vereine, wenn Schachartikel erworben werden.

 

Ich freue mich sehr für Günther über diesen schönen Erfolg, der noch lange in Erinnerung bleiben wird und möchte ihm auf diesem Weg, auch im Namen unseres Schachvereins, herzlich gratulieren!